Nachts kamen wir in New Orleans an. New Orleans, auch The Big Easy genannt, hat uns sehr unfreundlich begrüßt. Regen, Sturm – ein blödes Wetter! Unser gebuchter Mietwagen stand auch nicht zur Verfügung. Nach einigem „Palaver“ hat man uns dann einen Mietwagen „upgrade vermacht“. Dann ging es in unser Hotel – ca. 55 km mussten wir bei Sturm und starkem Regen durch die dunkle Nacht fahren. Und die Stadtgrenze von „The Big Easy“ war noch lange nicht erreicht. So fing alles an – dabei war es am Ende eine wunderbare Reise gewesen.
Zunächst ging es durch das Mississippi-Delta. Baton-Rouge, Lafayette waren wichtige Zwischenstationen. Cajun-Music, Jazz und Blues liegen in der Luft, Voodoo fasziniert uns und zu essen gibt es Jambalaya.
Weiter den Mississippi hoch kommt man über Natchez (einst die größte Stadt am Ol’-Man-River) an vielen schönen alten
Villen vorbei bis nach Vicksburg. Hier fand eine der schlimmsten Schlachten im amerikanischen Bürgerkrieg statt.
Wir verlassen zunächst die Route nach Norden und fahren über Jackson (Hauptstadt von Mississippi und zentraler Ort der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 1960er-Jahren). Von dort ging es zu Elvis Presley’s Geburtshaus nach Tupelow und weiter nach Nashville, der Metropole der
Country-Music.
Lynchburg mit seinem Tennessee-Whiskey „versorgte“ uns gut, Pulaski, die angebliche Stadt des Bösen (hier wurde der Kuh-Klux-Klan gegründet), war eine wunderbare Stadt, die uns freundliche aufgenommen hat.
Und dann? Wie heißt es bei Chuck Berry: „Long distance information give me Memphis Tennessee“ – ja, ein Traum zerplatzte bei mir. So eine triste Stadt! Der Blues, Rock’n Roll und Jazz konnte dies kaschieren.
Graceland zog uns in seinen Bann! Viel interessanter erwies sich das sogenannte Delta. Ortsnamen wie Clarksdale, Issaquena County, Itta Bena und viele mehr erinnerten an BB. King,
Muddy Waters, Howlin‘ Wolf und viele andere Blues-, Jazz- und Rockgiganten. Und ganz und gar möchten wir nicht vergessen – Nutbush-City, der wohl langweiligste Ort in den USA. Hier wurde der Weltstar Tina Turner am 26. November 1939 geboren.
Der Mississippi hat uns voll im Griff – St. Louis mit seinem GateWay-Arch und seiner, für amerikanische Verhältnisse „ordentlichen“ Stadtarchitektur, hat uns nach schlimmen Tornado-Stürmen bei schönstem Wetter empfangen. Hier vereinigen sich der
Mississippi und der Missouri. Und von hier brachen die Siedler auf, die den Westen des nordamerikanischen Kontinents besiedelten. Im Mai 1804 brach die Lewis-und-Clark-Expedition auf, die einen Weg zum Pazifik suchte und fand.
Jetzt verlassen wir den Mississippi und fahren die Route 66 nach Springfield, der Stadt von Abraham Lincoln. Das weite und flache amerikanische Land hat uns in seinen Bann
gezogen. Die Route 66, mit seinen historischen Ecken und Kanten, lies uns träumen. Den „Kicks on Route 66“ haben wir hautnah gespürt. Und dann in Kankakee fiel mir der Song und die Zeilen von Arlo Guthrie ein: „The train pulls out at
Kankakee. Rolls along past houses, farms and fields. Passin‘ trains that have no names, freight yards full of old black men and the graveyards of the rusted automobiles. Good morning America how are you?“ Wir waren in Chicago angekommen. Von dort ging es zu den Amish People. Der Endpunkt unserer Reise war Detroit, der in Agonie lebenden Automobilstadt.